Testosteronspiegel beim Mann und sein Entzündungsstatus

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Eine wachsende Zahl von Forschungsarbeiten befasst sich mit der Beziehung zwischen Entzündungen und Testosteronspiegeln bei Männern. Entzündungen, die durch erhöhte Werte von Entzündungsmarkern gekennzeichnet sind, wurden schon mit verschiedenen gesundheitlichen Zuständen in Verbindung gebracht. Ihr potenzieller Einfluss auf den Testosteronspiegel ist von jüngerem und großem Interesse. Wir stellen hier die wichtigsten Erkenntnisse aus mehreren Studien über die Frage zusammen, wie Entzündungen den Testosteronspiegel bei Männern beeinflussen.

Entzündungen haben einen signifikanten Einfluss auf den Testosteronspiegel bei Männern und veringern die Serum-Testosteron-Konzentration. Studien haben durchweg eine negative Korrelation zwischen Entzündungsmarkern wie C-reaktivem Protein (CRP), Interleukin-6 (IL-6), Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) und dem Testosteronspiegeln gezeigt. Chronische Entzündungen treten nicht nur bei Erkrankungen wie Adipositas und Typ-2-Diabetes auf und sind generell mit niedrigeren Testosteronspiegeln verbunden. Das wiederum erhöht das Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter über die Grundproblematik hinaus. Entzündungen senken also den Testosteronlevel. Es konnte aber zusätzlich gezeigt werden, dass niedrige Testosteronspiegel ihrerseits die Werte von Entzündungsmarkern wie CRP und Ferritin erhöhen, also niedrige Testosteronwerte entzündliche Prozesse fördern, unabhängig von Alter oder Übergewicht.

Diese wechselseitige Abhängigkeit birgt das Risiko eines selbstverstärkenden Mechanismus, sobald ein Kipp-Punkt erreicht ist. Zudem haben Experimente gezeigt, dass Entzündungen die Testosteronproduktion direkt verringern können, was die Bedeutung auch schon einer geringen Entzündungsbelastung (stille Entzündung oder silent inflammation) für den Testosteronspiegel und die davon abhängige allgemeinen Gesundheit betont. Der systemische Immun-Entzündungsindex (SII) hat sich ebenfalls als Indikator für einen Testosteronmangel erwiesen, was den Zusammenhang zwischen Entzündungen und hormoneller Gesundheit bei Männern weiter bestätigt. Diese Erkenntnisse unterstreichen die entscheidende Rolle von Entzündungen bei der Modulation des Testosteronspiegels, mit potenziellen Implikationen für das Management von Erkrankungen im Zusammenhang mit sowohl der Stoffwechselgesundheit als auch einem Androgenmangel. 

Nachfolgend sind wichtige Erkenntnisse noch etwas weiter ausgeführt und sind mit Beispielen weiterführender Publikationen belegt.

Fazit

Die gesammelten Beweise zeigen, dass Entzündungen invers mit den Testosteronspiegeln bei Männern zusammenhängen. Höhere Werte entzündlicher Marker sind mit niedrigeren Testosteronspiegeln verbunden. Und niedrige Testosteronspiegel fördern Entzündungen. Durch Biom-Störungen induzierte Entzündungen reduzieren die Testosteronproduktion ebenfalls. Umgekehrt hat Testosteron entzündungshemmende Effekte und kann die Werte proinflammatorischer Zytokine senken. Insgesamt könnte die Kontrolle von Entzündungen entscheidend für die Aufrechterhaltung eines gesunden Testosteronspiegels bei Männern sein und erfreulicherweise ist hier praktisch keine genetische Komponente vorhanden, also nichts davon angeboren.

Autoren

T.J. Filler/S.V. Schnettler