post-CoVid

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Fatigue, Hautveränderungen, Vergesslichkeit, Atemnot, Haarausfall, Blutzuckerprobleme, Verdauungsstörungen, rheumatische Symptome – viele weitere Beschwerden machen die Liste der unspezifischen post CoVid-Symptome lang. Zwar kann man nun immer häufiger lesen, dass diese Virus-Infektion keineswegs nur eine Atemwegserkrankung ist, für die Symptomvielfalt zur Einordnung eines post-CoVid-Syndroms hilft das aber noch nicht sonderlich. Nach etwas mehr als 2 Jahren Pandemie beginnen sich hier erst Konturen des Syndroms abzuzeichnen. Für post-CoVid gibt es gerade mal erste Versuche einer Definition. 

post-Covid und was nun?
post-Covid und was nun?

Was sagt die Wissenschaft?

2020 gab es über 90.000 wissenschaftliche Publikationen rund um SARS-CoV und 2021 waren es sogar über 135.000. In 2022 Jahr ist die Zahl auf über 40.000 zurückgegangen. Zusammen sind das bisher 245.000 – so viel kann niemand mehr lesen. Der Anteil zu post-CoVid ist mit etwa 6% der wissenschaftlichen Artikeln ebenfalls schon unübersichtlich, die vergleichsweise kleine Zahl heißt aber auch, dass die Forschung dazu gerade erst beginnt. Und manche Dinge wie endokrine Folgestörungen sind bisher gar nicht in den Fokus gerückt. 

Selten ist das Phänomen deswegen aber nicht. Insgesamt scheinen die Folgen reversibel zu sein. Und erste Kliniken bieten post-CoVid-Diagnostik an. Für schwerere Verläufe gibt es auch Therapieansätze. Doch das Allermeiste bleibt dem Betroffenen selber überlassen.

Post-CoVid erkennen und behandeln

Post-CoVid unterscheidet sich von long-CoVid. Wichtig ist, überhaupt an die Möglichkeit zu denken. Wegen des symptomfreien Abstands von Monaten nach einer Infektion ist das gar nicht so selbstverständlich und da die Krankheitszeichen nicht wegweisend sind, wird der Zusammenhang oft gar nicht hergestellt. Post-CoVid ist eine Ausschlussdiagnose, d.h. jedes unspezifischen Krankheitszeichen muss erst auf andere Ursachen hin geprüft und diese ausgeschlossen werden. In der Therapie werden dann Maßnahmen ergriffen, die die Selbstheilung fördern.

Hilfe zur Selbsthilfe

Sie sind dem Virus nicht einfach ausgeliefert. Ein Beispiel? Das Darmbiom (das sind die 1,5 kg Bakterien, die in Summe Ihr Darmrohr besiedeln) beeinflusst zahlreiche Ihrer Organe. Von der Darm-Hirn-Achse haben Sie vielleicht schon gehört. Die Darm-Lungen-Achse ist durch das Virus erst so richtig in das Rampenlicht gerückt. Die Infektion mit diesem neuen Virus beeinflusst über verschiedene Mechanismen diese bakterielle Besiedlung. Neben dem Darm ist die Schilddrüse ein weiteres Beispiel. Sie besitzt besonders viele ACE2-Rezeptoren. Das ist das Schloss, für das das Virus den Schlüssel besitzt, um in die Zellen zu gelangen. Und das hat für die Leistungsfähigkeit dieser Organe (Spät-)Folgen.

Bereits vorhandene Störungen können zur Schwachstelle werden. Z.B. haben die wenigen Kinder mit schweren Verläufen auffällig häufig ein gestörtes Darmbiom. Für post-CoVid gilt ebenfalls ein solcher Zusammenhang. Die Abhängigkeit ist wechselseitig. Ein gestärktes Darmbiom kann nicht nur das Risiko für schwere Verläufe senken, sondern auch den Heilungsverlauf günstig beeinflussen und beschleunigen. Hier können Sie also selber tätig werden.

Wir unterstützen Sie auf wissenschaftlicher Basis darin, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Mit Kenntnis der Risiken für die einzelnen Organe und Blick auf Ihre individuelle Ausgangssituationen, kann Ihnen geholfen werden. So lassen sich z.B. mit einer Ernährungs-, Stuhl- oder Blutdiagnostik – je nach Anamnese – die auf Sie zugeschnittenen Maßnahmen identifizieren, mit denen Sie Ihre Schwachstellen stärken können. Sprechen Sie uns an.

Autoren

S.V. Schnettler, T.J. Filler

Ausgewählte Literatur

  • August D. et al. Post-COVID-Syndrom, D Ärztebl. 2022, 119/10:A432 ff
  • Xydakis MS. et al. The Lancet 2021 doi:10.1016.S1474-4422(21)00182-4
  • Scudellari M Nature 2021 doi:10.1038/d41586-021-02039-y
  • Mohamed et al. Molecular Science 2022 doi:10.3390/ijms23084275