Operationsergebnisse oder der Erfolg minimalinvasiver Verfahren hängen nicht nur von der/dem Ärztin/Arzt und der verwendeten Technik ab. Der Patient selber und sein körperlicher Zustand sind tatsächlich wenigstens genauso wichtig, wenn es um Heilung, Infektionsabwehr oder Rekonvaleszenzzeiten geht. An dieser Stelle ist der Arzt auf die Mitarbeit seines Patienten sogar angewiesen. Die individuellen Risiken eines Eingriffs lassen sich durch gezielte Vorbereitungen auf einen Eingriff mindern, die Wundheilung nach einem Eingriff verbessern und beschleunigen sowie die Ergebnisse verstetigen. Das alles hängt von dem/der Patient:in ab. Doch kann der Arzt Sie dabei erheblich unterstützen. Dazu sind weitergehende Kenntnisse Ihrer persönlichen Blutwerte erforderlich, als sie üblicherweise erhoben werden.
Warum ist das wichtig?
Jeder Eingriff und besonders Operationen belasten den Körper. Je größer die Leistungsbereitschaft seiner Systeme, desto besser sind die Ergebnisse. So ist die Heilungskraft der Gewebe stark abhängig von der individuellen Situation und der Gewebequalität. Damit ist die optimale Verfügbarkeit von all den Stoffen gemeint, die Abwehrsystem, Regenerationsfähigkeit der Gewebe, Wundheilungsbereitschaft oder auch mentale Fitness brauchen. So beeinflusst beispielsweise Ihre psychische Verfassung erheblich die postoperativen entzündlichen Prozesse. Glücklicherweise ist jeder dazu in der Lage, diese Ausgangssituation selber positiv zu beeinflussen und kann sie optimieren.
Für den Operateur ist umgekehrt die Regenerationsstärke seiner Patienten mitentscheidend für eine erfolgreiche Operation und den anschließenden Heilungsverlauf. Die Mitarbeit des Patienten ist hier eine Vorbedingung, von der niemand mehr profitiert als der Patient selber.
Hier helfen wir Patienten mit unserer vorbereitenden Optimierung, denn den Meisten ist gar nicht bekannt, dass und welche Defizite bei ihnen vorliegen (können) und was ggf. zu tun ist. Wenn Sie einen Wahleingriff vor sich haben, können Sie sich und Ihren Körper vorbereiten und die Zeit bis zur Durchführung des invasiven (= in den Körper eingreifenden) Verfahrens nutzen.
Wie läuft die Prozedur einer solchen prä- oder peri-operativen Optimierung ab?
Sie gehen 4 Schritte zu einem greifbaren Ergebnis: Anamnese – Diagnostik – Befundbesprechung – Umsetzung (der Empfehlungen)
- Wenn Sie vor einer Op stehen, werden top-Mediziner Sie bitten, eine Mikronährstoffdiagnostik durchführen zu lassen. Trotz längst klarer wissenschaftlicher Evidenz der Wirksamkeit ist nicht allen Medizinern die Tragweite und Bedeutung dieser Möglichkeit bekannt. Daher sollten Sie entsprechende, darauf eindeutig spezialisierte Praxen wie unsere kontaktieren. Bei uns erhalten Sie als Erstes einen Termin für eine gründliche Anamnese (telefonisch oder in der Praxis). Mit der Anamnese wird die weitere Untersuchung gezielt eingegrenzt. Nur in einem solchen ausführlichen Gespräch lassen sich nämlich die richtigen Werte identifizieren, die bei Ihnen kontrolliert werden müssen.
- Typische Parameter, die häufig präoperativ bestimmt werden, untersuchen z.B. die Reserven an entzündungsregulierenden Mikronährstoffen, die Ihr Körper bereit hält, denn diese werden während und nach der Op über das Normale hinaus beansprucht. Wichtig ist auch die Versorgung mit den das Bindegewebe und die Regeneration fördernden Vitalstoffen sowie essentiellen und semi-essentiellen Aminosäuren. Dafür kann es notwendig sein, dass Ihnen 2 – 5 Röhrchen (entsprechend 10 – 35 ml) Venenblut abgenommen werden. (Eine genauere Darstellung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes finden Sie beispielsweise in der unten angegebenen Referenz)
Blutabnahmen erfolgen fast überall so, dass die Proben innerhalb eines Tages in ein Labor geschickt und vor dem Wochenende analysiert werden können – also von Montag bis Donnerstag vor der letzten Post. Weitere zeitliche Eingrenzungen hängen von eiligen Transporten mit entsprechenden Diensten ab und werden Ihnen mitgeteilt.
Wenn Sie nicht in unserer Praxis vorbei kommen können, wird Ihnen ein Set zugeschickt, so dass Sie sich von jeder beliebigen qualifizierten Person die Proben abnehmen lassen können, z.B. auch in der Praxis Ihres behandelnden Arztes. In dem zugesandten Päckchen sind alle notwendigen Artikel vorhanden. Eine genaue Handlungsanweisung liegt dabei.
Sie selber geben nur noch Ihre Daten an, unterschreiben den Anforderungsbogen und lassen den Umschlag am selben Tag in die Post gehen. Auch hier gilt, dass die Proben vor der Verarbeitung nicht verderben solle, also das Labor sie zeitgerecht und bis Freitag erhält. - Innerhalb der nächsten 7 – 14 Tage, je nach Laboraufwand, meldet sich Dr. Schnettler bei Ihnen, sie bespricht mit Ihnen die Befunden und was zu tun ist. Wenn alles in Ordnung ist, sind Sie unmittelbar Op-bereit. Manche Korrekturen lassen sich in wenigen Wochen vornehmen, andere Störungen müssen auch über einige Monate ausgeglichen werden.
Ihr Vorteil: Auffälligkeiten (also Symptome wie Müdigkeit, geminderte Konzentrationsfähigkeit, Schlafstörungen, depressive Episoden, Allergien, Leistungseinbußen etc.), die Sie bislang vielleicht nicht in Angriff genommen haben, werden vor einer daraus entstehenden Erkrankungen gleich mit adressiert. - Sie erfahren im Verlauf des Auswertungsgespräches Ihrer Labordaten wo Sie stehen. Es werden Ihnen Ihre persönlichen Möglichkeiten aufgezeigt und Sie bekommen ganz praktische und konkrete Handlungsempfehlungen, wie Sie Ihre eigenen Schutzfaktoren verbessern können. Mit einer solchen Vorbereitung können Sie wesentlich entspannter in jedes invasive Verfahren hingehen.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Die unmittelbaren Material- und Analysekosten bewegen sich je nach der zuvor eingrenzten und mit Ihnen besprochenen Notwendigkeit typischerweise in einer Größenordnung zwischen 90,- € und 170,- €. Andere Beträge werden mit Ihnen abgestimmt. Es gibt keine Überraschung.
Dazu kommen Dr. Schnettlers Bemühungen für Anamnese, Analyse der Laborergebnisse, Besprechung und Ausarbeitung der auf Sie abgestimmten Maßnahmen, wenn diese nötig sind. Dafür werden bei üblichem Zeitaufwand etwa 170,- € anfallen. Abweichungen werden Ihnen bereits im Anamnesegespräch mitgeteilt.
Hintergrund
In einem Cochran-Review wurden schon vor 10 Jahren etwa 6.400 wissenschaftliche Publikationen identifiziert, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Die Autoren dieser Übersichtsarbeit erkennen aus dieser Literaturanalyse heraus erhebliche und gesicherte Vorteile in einer präoperativen Ernährungsoptimierung durch Supplementierung. Die Vorteile wurde sowohl bei nicht-infektiösen als auch infektiösen Komplikationen gesehen. Komorbiditäten und Patienten mit hohem Risiko waren in der Analyse ausgeschlossen, damit Effekte einer Supplementierung nicht dadurch vergrößert wurden, dass Krankheiten ausgeglichen werden. Vielmehr sollten die Ergebnisse solcher Maßnahmen nur für die Operation wirksam werden dürfen.
Letztlich konnten unter diesen harten Voraussetzungen für eine Einbeziehung nur 13 der Studien in die endgültige Auswertung übernommenen werden. Für solche schweren Vorbedingungen sind Cochran-Reviews bekannt. Und damit sind die Ergebnisse sehr hart. Aus der ursprünglichen Gesamtzahl der identifizierten Studien zur Verbesserung von Operationsergebnissen durch Optimierung von Mikronährstoffen und Vitalstoffen zeigt sich außerdem, dass das Interesse an dem Thema in der Wissenschaft riesengroß ist. Neuere Studien gehen den Möglichkeiten mit hohem Niveau (d.h. doppelblind, randomisiert, Placebo-kontrolliert) für einzelne Substanzen nach und finden klare Signifikanzen für Heilungsraten. Bis der Transfer in die allgemeine Praxis auch in Deutschland stattgefunden hat, müssen Sie allerdings nicht warten.
Autoren:
Prof. Dr. T. Filler, MSc Dr. S. Schnettler
Referenzen (wissenschaftliche Primärliteratur):
- 2012 – Burden et al. – Review zur Ernährungsunterstützung perioperativ (DOI:10.1002/14651858.CD008879.pub2)
- 2022 – Norouzi et al. – Klinische Studie zur perioperative Supplementierung (DOI:10.1186/s13063-022-06621-1)
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